Atomenergie nachhaltig? Mitnichten.

Bei der Gewinnung von Kernenergie werden Atome gespalten. Im Weinland und im Kanton Zürich auch die öffentliche Meinung. Bis 2050 will die EU klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die EU 2019 ein Regelwerk in Auftrag gegeben, um wirtschaftliche Aktivitäten auf ihre Nachhaltigkeit hin zu klassifizieren. Es soll beweisen, dass Energiequellen wie Gas und Atomkraft als „grüne Investition“ in Frage kommen. Es gebe keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass die Atomenergie die menschliche Gesundheit oder die Umwelt stärker schädige als andere Technologien zur Strom-Erzeugung.

Wer sich mit dem Thema Atommülllager bei uns im Weinland befasst, und ich mache das seit über 25 Jahren, kommt diese Klassifizierung wie eine Ohrfeige vor. Angefangen bei der Urangewinnung bis eben zur Endlagerung des Atommülls kann ich beim besten Willen keine Nachhaltigkeit erkennen. Seit Mitte der 90er Jahre bekommen wir von der Nagra nur zu hören, das Zürcher Weinland sei bestens geeignet für ein Endlager.

Das Weinland ist ein intaktes Wohn- und Naherholungsgebiet, das es zu schützen gilt. Ausserdem ist unser Grundwasservorkommen zu wenig geschützt .Das Grundwasser im Weinland gehört zur kantonalen Reserve. Zurzeit haben wir im Kanton Zürich 1.54 Millionen Einwohner, Tendenz steigend. Wasser wird in Zukunft Rohstoff Nr. eins werden. In der Regionalkonferenz arbeiten seit Jahren viele Weinländerinnen und Weinländer. Leider ist aber alles, was dort erarbeitet wird, für den Bund nicht verbindlich. Die Nagra signalisiert uns immer Gesprächsbereitschaft oder informiert und belehrt uns. Dies stets mit dem gleichen Ziel. Sie wollen die Akzeptanz ihrer Entsorgungsprojekte erreichen. Dafür stehen ihnen professionelle Instrumente und Personal zur Verfügung. Ich bin weder Geologe noch Medienprofi, nur ein ganz normaler Einwohner von Dachsen. Meine Hauptfrage lautet: Was wollen wir kommenden Generationen hinterlassen? Ich auf jeden Fall kein Atommülllager.

Peter Kissling, Co-Präsident SP Weinland