Noch drei statt sechs Zonen und ein «Weinland»-Ticket

Artikel in der Andelfinger Zeitung, Ausgabe vom 16.12.22 über ein Postulat von Sibylle Jüttner (SP, Andelfingen), Paul Mayer (SVP, Marthalen) und Konrad Langhart (Mitte, Stammheim)

Wer im ganzen Kanton Zürich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein will, muss acht Zonen kaufen. Allein das Weinland macht sechs Zonen aus – da stimmt etwas nicht, findet eine Kantonsrätin.

Für die Bahnfahrt von Dachsen nach Winterthur brauchen Reisende ein Billett mit sechs Zonen – 116, 115, 161, 160 und 120, die doppelt zählt. Soll es zum Flughafen gehen, kommen 122 und 121 dazu, womit es acht sind. Mehr geht gar nicht. «Ergeben Ihr ZVV-Ticket plus Ihr Anschlussbillett insgesamt acht Zonen, sind Sie zur freien Fahrt im ganzen ZVV berechtigt», heisst es auf dessen Website. Aber weniger ginge, findet Sibylle Jüttner (SP, Andelfingen).
Die Kantonsrätin hat mit ihren Weinländer Kollegen Paul Mayer (SVP, Marthalen) und Konrad Langhart (Mitte, Stammheim) ein Postulat eingereicht, die Tarifzonen im Weinland zu halbieren und ein «Weinlandticket» einzuführen. Der öffentliche Verkehr sei im Bezirk unverhältnismässig teuer, schreibt sie. Wegen der schlechten Anbindungen ans Bahnnetz müssten Reisende zusätzliche Zonen erwerben.

Buch am Irchel–Rheinau: 5 Zonen

Im Weinland sind es sechs Zonen. Das Flaachtal (124) und das Stammertal (162) haben eigene, Andelfingen, Kleinandelfingen, Ossingen und Truttikon teilen sich eine (161), ebenso Hettlingen, Henggart, Humlikon und Thalheim Altikon (160), Marthalen mit Benken,
Rheinau und Trüllikon (115) sowie Dachsen, Schloss Laufen und Feuerthalen (116). Für die 10,4 Kilometer Luftlinie von Buch am Irchel nach Rheinau, so Sibylle Jüttner, werden also bis fünf Zonen durchfahren, und es muss gleich viel bezahlt werden wie von Zürich HB
nach Wädenswil, was doppelt so weit ist, aber nicht mal halb so lange dauert. Oder für den ganzen Bezirk Horgen, wo mit fünf Zonen 125 000 Einwohnende versorgt werden und nicht bloss 32 000 wie im Weinland, das mit sechs Zonen «überdimensioniert» ist.
Wenn die Strecke Buch am Irchel-Rheinau schon 1 Stunde 11 Minuten dauert, weil nicht direkt und bloss mit Umsteigen machbar, wäre «eine Reduktion des Fahrpreises ein erster
wichtiger Schritt zu einer Steigerung der Attraktivität des ÖV», finden die Postulantin und die Postulanten. Zudem seien viele Regionen nicht optimal erschlossen, was noch positiv ausgedrückt sei. Vielerorts fehlt nach 20 Uhr und an Wochenenden der Anschluss.
Sibylle Jüttner lädt den Regierungsrat ein, die Tarifzonen im Weinland auf noch drei zu halbieren. Zudem soll er sich Gedanken über ein «Weinlandticket» machen, um ein günstigeres Reisen zum grössten Wasserfall Europas zu ermöglichen. Gemäss der Förderorganisation Pro Weinland wäre das auch im Interesse der Stadt Winterthur,
weiss sie. Und im Sinne des nachhaltigen Tourismus «auch im Interesse des ganzen Kantons», ist sie überzeugt.

Feuerthalen nicht im ZVV-Gebiet

Einen anderen Punkt in ähnlicher Angelegenheit hat Kantonsratskandidat Holger Gurtner (Feuerthalen) angesprochen. Sein Wohnort hat einen Bahnhof, der aber nicht im ZVV-Gebiet liegt. Reisende Richtung Winterthur/ Zürich der einwohnerstärksten Gemeinde im Bezirk können wählen: den schnelleren, aber teureren Weg über Schaffhausen oder innerhalb der Zonen mit dem Postauto über Marthalen. Im Gegensatz zu den Schwyzer Gemeinden Bäch und Pfäffikon oder Rapperswil SG gehören Neuhausen und Schaffhausen nicht zum Gebiet des Zürcher Verkehrsverbunds. Ideen für ein interkantonales Ticket seien noch nicht konkretisiert, sagt Sibylle Jüttner.

Wohnen im Weinland für Alt und Jung

SP-Forumsartikel der Andelfinger Zeitung, Ausgabe Freitag, 16.12.2022

An der ersten Gemeindeversammlung der neu fusionierten Gemeinde Andelfingen wurde der Steuerfuss unter anderem deshalb nicht gesenkt, weil die Gesundheitskosten massiv zugenommen haben und in den kommenden Jahren noch mehr zunehmen werden. Der Grund ist die demographische Entwicklung, das heisst, immer mehr Menschen werden immer älter. Das statistische Amt des Kantons Zürich prognostiziert für das Jahr 2030 in der Region Weinland eine Verdoppelung der über 80-jährigen Personen. Im kantonalen Vergleich, der «nur» 60 Prozent Zunahme verzeichnet, ist das überdurchschnittlich viel. Bis 2040 wird sogar mit einer Verdreifachung im Weinland gerechnet. Wir brauchen darum zwingend mehr Pflegeheimplätze, als bis jetzt vorhanden sind, und zudem mehr altersgerechte Wohnungen. Dies muss nun rasch in Angriff genommen werden.

Genauso wichtig wie die Frage nach geeigneten Wohnmöglichkeiten für die ältere Generation ist die Frage, wie junge Menschen und Familien bei uns attraktiven Wohnraum finden können. Wir beanspruchen im Weinland zurzeit überdurchschnittlich viel Wohnraum pro Person. Dies hängt damit zusammen, dass viele ältere Menschen so lange wie möglich in ihrem Eigenheim wohnen bleiben und erst dann, wenn es mit der Spitex nicht mehr geht, ins Pflegeheim wechseln. Es ist nur verständlich, dass der Verbleib in den eigenen vier Wänden und der selbstbestimmte Tagesablauf attraktiver als ein Platz im Pflegeheim ist.

Darum braucht es dringend mehr altersgerechte Wohnungen im Weinland. Dies würde die demographischen Herausforderungen abfedern und sich wiederum positiv auf den Steuerfuss auswirken. Ältere Menschen können in solchen Wohnungen weiterhin selbständig leben und gleichzeitig von medizinischen Unterstützungs- und vielen weiteren Angeboten profitieren, z. B. im Bereich Freizeit und Kultur. Zudem sind soziale Kontakte auch bei geringerer Mobilität in dieser Wohnform einfacher zu pflegen. Wenn durch den Umzug dieser älteren Menschen – vom Eigenheim in Alterswohnungen – ihre Häuser früher frei werden als bisher, könnten diese von Familien mit Kindern bezogen werden, was in unser aller Sinne sein müsste. Es würde auch zu einer besseren Altersdurchmischung führen. Dass so etwas erfolgreich gelingen kann, zeigt die privatwirtschaftlich geführte, von der Gemeinde angestossene Altersüberbauung in Feuerthalen. Dort hat sich gezeigt, dass innerhalb eines Jahres 20 Einfamilienhäuser verkauft wurden, in die nun junge Familien eingezogen sind.


Sibylle Jüttner, Kantonsrätin SP

Bildungstag 2022, die Bilder sind da!

Am Bildungstag am 26. November 2022 in Dachsen wurde über ein aktuelles Thema, zur Energiewende im Kanton Zürich, informiert, diskutiert und gehirnt. Nicola Siegrist, Präsident Juso Schweiz und Kantonsrat, hat uns auf den neusten Stand gebracht und mit uns die brennendsten Fragen unter Hochspannung diskutiert.

Weitere Bilder sind in der Bildergalerie zu sehen. Fotos: Käthi Furrer