In die Zukunft blicken, auch beim Älterwerden

Forumsartikel SP Weinland, Andelfinger Zeitung, Ausgabe Fr, 25.10.24

Machen Sie sich gelegentlich Gedanken zur Zukunft? Nicht nur zur Weltlage, sondern zu Ihrer persönlichen Zukunft in fünf bis zehn Jahren? Diejenigen unter uns, die fünfzig oder mehr Jahre alt sind, machen sich vielleicht konkrete Gedanken zur Pensionierung, zum Umgang mit älteren Menschen oder der Betreuung der eigenen Eltern. Und vielleicht wünscht man sich die Weisheit eines lebenserfahrenen Menschen. Selbständig und vital zu sein bis ins hohe Alter, das wünschen wir uns wohl alle. Dazu brauchen wir gute gesellschaftliche Rahmenbedingungen: Mobilität, öffentliche Verkehrsanbindungen, medizinische Versorgung, dem Alter entsprechende Wohnformen, soziale Kontakte, nahe Einkaufsmöglichkeiten usw.

Um solche Fragen dreht sich auch das Projekt „Älterwerden im Weinland“, entwickelt vom Gemeindepräsidentenverband Andelfingen, der dazu ein Versorgungskonzept samt Massnahmenplan erarbeitet hat. Kernstück ist eine gemeindeübergreifende Fachstelle Alter, welche die Bedürfnisse der älteren Menschen koordinieren und umsetzen soll, wie wir vor ein paar Wochen in der Andelfinger Zeitung erfahren haben. Es erscheint mir sehr sinnvoll, wenn sich die Gemeinden hier zusammenschliessen, um das Leben der älteren Generation gemeinsam zu erleichtern und zu verbessern.

Darüber hinaus: Sind Sie – ob nun jünger oder älter – glücklich? Zufrieden? Erik Erikson, ein Psychologe, beschreibt als Aufgabe für die mittlere Altersgruppe, dass man einen Platz in der Gesellschaft findet, einen Beitrag zum Gemeinwohl leistet und nicht stillsteht. Im höheren Alter der Persönlichkeitsentwicklung – diese hört nach Erikson nie auf – beschreibt er, dass für es für ein gelingendes Altwerden zentral sei, eine Ich-Integrität zu erreichen. Darunter versteht er eine Art Bilanzziehen des bisherigen Lebens und sich mit dem eigenen Leben aussöhnen. Dies sei zentral, um zufrieden auf sein Leben zurückblicken zu können, auf ein Leben, das vermutlich mit Erfolgen, Misserfolgen, Trauer, Schmerz, aber auch mit Glück und Gesundheit angereichert ist.

Um zur Eingangsfrage zurückzukommen: Was wünschen Sie sich – für sich selbst oder für Ihre Liebsten? Wohin soll sich Ihr Leben wenden? Auch wenn man körperlich eingeschränkt ist – was ja auch schon in jungen Jahren der Fall sein kann – so kann die Freiheit im Denken und die Freiheit bei kleinen, alltäglichen Handlungen zur eigenen Zufriedenheit beitragen. Weisheit aber ist meines Erachtens etwas, das mit der Lebenserfahrung wächst, bis ins hohe Alter, und ein Verständnis für die Zusammenhänge des Lebens bringt, das uns niemand nehmen kann.

Anita Märki, SP Weinland