Endlager:«Gut genug» ist nicht genug!

«Gut genug» ist nicht genug! Die Studien der Nagra sind mangelhaft

Die Standortsuche nach einem Atomendlager ist nicht so fundiert, wie die Nagra behauptet – und längst nicht so tiefgründig wie sie sein sollte. Nach zehntausenden Seiten von Berichten schlägt die Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle zwei Gebiete für die Lagerung von Atommüll vor: Darunter auch unser Weinland. Tiefst möglich hätten sie recherchiert, der Wissensstand sei nun «gut genug», liess der Nagra -Geschäftsleiter Thomas Ernst verlauten. Gut genug?, fragt man sich. Der Untersuchungsstand in den sechs vorgeschlagenen Gebieten ist mitnichten identisch. Das bestätigt selbst die Nagra. 

Trotz der Fülle an Abklärungen bleiben also etliche Fragen ungeklärt: Warum wurden nicht an allen Standorten die gleichen Bohrungen vorgenommen? Hat sich die Nagra tatsächlich bereits 2011 auf die zwei Gebiete Jura Ost und Zürich Nordost festgelegt, um Untersuchungen und Geld zu sparen? Und wenn dem nicht so ist: Wieso wurde das entsprechende Papier geheim gehalten?

Hausaufgabe nicht gemacht

Oberflächlich scheint die so genannte 2×2-Lösung vernünftig: Der Bözberg und das Weinland seien beide für die Lagerung von sowohl schwach- und mittel- als auch von hochradioaktivem Müll geeignet. Aber handelt es sich wirklich um die sichersten Orte? Die Nagra beteuert, eine objektive wissenschaftliche Analyse geliefert zu haben. Das ist nicht ganz ehrlich. Objektiv vergleichbare Werte liegen (noch) nicht vor. Können wir es uns wirklich leisten, selektiv zu bohren? Nein, das können wir nicht, die Sache ist viel zu wichtig! Aber genau dies tut die Nagra. Jede Abklärung ist teuer, und indem sie gewisse Standorte und Untersuchungen taktisch ausschliesst, spart die Nagra viel Geld. Taktische Spielchen und Geheimniskrämerei sind nicht wissenschaftlich und sollten uns skeptisch stimmen. Ich glaube nicht an Verschwörungstheorien, aber sobald viel Geld im Spiel ist, sind gezinkte Karten oft nicht weit.

Noch ist nichts entschieden, denn die 2×2-Lösung ist «nur» ein Vorschlag. Die Entscheidungskompetenz haben der Bundesrat und schliesslich das Volk. Die Volksabstimmung über die Standortwahl wird frühestens 2027 stattfinden. Gerade wir Jungen sollten uns bereits jetzt intensiv mit der Thematik auseinandersetzen. Wieso? Weil die heutigen Untersuchungen für die nächsten Jahrzehnte als Entscheidungsgrundlage dienen… und für die nächsten Jahrtausende unter Umständen als finale Lösung.

Wir dürfen uns nicht mit mangelhaften Abklärungen zufrieden geben. Wehren wir uns! Fordern wir weitere Abklärungen, damit wirklich ein möglichst sicherer Standort gefunden werden kann. Ich werde dies jedenfalls tun.

Dominique Späth, Kantonsratskandidatin für die SP Weinland