Stimmt: Der Rosengarten in der Stadt Zürich ist eine Katastrophe. Seit Jahrzehnten wälzt sich ein nicht endender Wurm aus Autos und Lastwagen durch diese Strasse, erzeugt Lärm und Gestank und trennt ein Quartier in zwei Hälften. In den Siebzigerjahren wurde der Fehlentscheid getroffen, den Verkehr mitten durch die Stadt Zürich zu leiten. An dieser Fehlplanung leidet die Stadt noch heute. Aber:
Kann es denn die Lösung sein, den Verkehr auf einer kurzen Strecke von etwas mehr als einem Kilometer einfach unter den Boden zu legen? Prognosen sagen, dass die Lärmbelastung zwar an der untertunnelten Strecke abnehmen, aber immer noch die Grenzwerte überschreiten wird. Ganz ähnlich soll es in Bezug auf die Luftverschmutzung aussehen. Und: Der Kanton soll ja versprochen haben, dass die Anzahl der Autos nicht über 56‘000 steigen wird, aber dieses Versprechen steht auf wackeligen Beinen. Dieser Tunnel steht verquer in unserer Zeit, in der immer mehr Leute sich bewusst werden, dass unsere Städte für Menschen, nicht für Autos geplant werden müssen und dass die aktuelle Autolawine unsere Zukunft bedroht. Und nun soll die Lösung also sein, nach dem alten Rezept dort, wo zu viele Autos sind, einfach mehr Strassen zu bauen? Ein kümmerliches Konzept für die gewaltige Summe von 1,1 Milliarden Franken! Wäre es nicht gescheiter, dieses Geld jetzt endlich einmal für zukunftsfähige Lösungen einzusetzen?
Leserbrief von Jürg Keller, Oerlingen